Also ich hätte nicht gedacht, dass irgendwas Hong Kong toppen kann... I was mistaken! Also an jeden, der irgendwann mal nach China will: HUANGSHAN (huang = gelb, shan = Berg -> gelbe Berge). Dieser Trip war von langer Hand geplant und kurzfristig nach vielem hin und her umgesetzt. Es war auch von Anfang an klar, dass es ein Abenteuer wird ... wenn ich gewusst hätte, wie wahr diese Vermutung letztendlich doch war! Wir (Vera, Yanik und ich) haben uns am letzten Freitag in die Berge aufgemacht. Das alles startete mit einer Nachtfahrt im chinesischen Zug, was alles in allem nicht so schlecht und unbequem war, da wir Schlafpritschen hatten (für alle Nichtchinesen: man unterscheidet in China immer 2 Klassen – ohne die, die einfach stehen müssen: bei Schlafabteilen sind das Softsleeper und Hardsleeper, parallel dazu beim sitzen Hardseats und Softseats, was so was wie 1. und 2. Klasse ist. Hardsleepers sind 3 Pritschen übereinander im Gang. Also ohne große Privatssphaere. Bei Softsleepern gibt’s 4 Pritschen in einem Abteil, weiß jetzt aber nicht, ob die dann auch noch größer oder breiter sind). Wie ihr der letzten Bemerkung entnehmen konntet hatten wir (aus Kostengründen) Hardsleeper gebucht. War schon interessant, viel geschlafen hab ich leider nicht. Und dann ab dem Bhf. och mit Taxi bis in die Berge. Da gibt’s dann einen Typen, der heißt Mr. Hu. Der hat anscheinend ein Touristenmonopol dort ... die Taxifahrerin hat uns direkt da hin gebracht und der hat uns dann Bustickets nach SHA für So besorgt und dann haben wir gleich noch da gegessen. Das witzige war, dass den JEDER kannte (der besitzt anscheinend ein gut austariertes Netzwerk von Kontakten oder Abkommen mit allen Taxifahrern ... sehr seltsam, aber essen war gut und Bus .. na ja, das kommt dann später). Von da ab hat uns unsere Taxifahrerin, die sich bis zu diesem Zeitpunkt als sehr kompetent erwiesen hatte, zum Berg gebracht. Na ja, zumindest dachten wir das. Wir also da hin und angefangen Treppen zu steigen (nächster Exkurs für Nichtchinesen: Bergsteigen bedeutet in China nichts anderes als Treppensteigen. Wo bei uns ein Pfad den Berg hinaufführt da gibt es in China Treppen. NUR TREPPEN! Das ist der reine Wahnsinn!). Gut. Also wir in der Mittagssonne den Berg hoch. War ja alles schön und gut (bis auf den Schweiß, der in Strömen floss und die Schmerzen und die Atemlosigkeit). Aber das nehmen wir ja gerne in Kauf, weil super super super schöne Natur. Und dann am Wasserfall angekommen. Mensch, das war echt besser als Niagara Fälle! Traumhaft ... das war übrigens der Wasserfall aus dem Film ‚Crouching Tiger hidden Dragon’. Da konnten wir uns an so nem kleinen Pool derart begeistern, dass wir bestimmt ne Stunde nur da drin rumgewatschelt sind und Spaß gemacht haben. War ja auch ne schöne Abkühlung. Und dann war es schlagartig schon so gegen 4 und wir noch nicht mal annähernd auf dem Berg. Also fix nach dem Weg gefragt und dann stellte sich doch tatsächlich raus, dass wir gar nicht da waren, wo wir hin wollten (Mt. Huangshan), sondern irgendwo daneben. Also alles im Laufschritt wieder runter und dann dort mit diversen Bussen zum richtigen Aufstieg gefahren. Da war es dann aber schon 5 ... also viel zu spät um ganz hoch zu klettern (GOTT SEI DANK!). Gut das es eine Seilbahn gab! Wir also hoch gefahren. Dann hatten wir ja kein Hotelzimmer bekommen. Hatten aber Schlafsäcke dabei. Mussten also noch einen geeigneten Schlafplatz finden, was sich auch nicht so einfach gestaltete, denn da oben gibt’s nur Wald und Treppen. Aber halt alles abfällig (Berg halt) oder aus Stein (zu unbequem zum schlafen) und Wachmänner (ob die Nachts dann auch noch da waren ... k.a.). Wir hatten noch das Glück den Sonnenuntergang zu sehen (traumhaft) und dann wurde es immer dringender was zu finden, weil ja dunkel und so. Wir also über nen Zaun geklettert und da war es ... das Plateau nach dem wir gesucht hatten. Einsam, keiner da (weil ja abgesperrt) und einigermaßen geschützt und ne riesige Glocke. Also Planen ausgebreitet, umgezogen und in die Schlafsäcke gekrabbelt. Zum Abendessen gab’s dann leckere Muffins und Keks. Sehr nahrhaft, aber das einzige, was wir da noch schnell gefunden haben. Dann so gegen 10 die Augen zugemacht ... wui. Also ICH konnte NICHT schlafen. LEIDER! Ab Mitternacht war da so ein Sturm und ab da war mir einfach nur noch kalt. Und ab halb 4 sind die Chinesen wieder den Gipfel rauf, um sich um die besten Plätze für den Sonnenaufgang zu prügeln (der war 2h!! später und es war super kalt und stockdunkel!) ... merkwürdiges Volk!
Wir sind nach einer rastlosen Nacht um 5 rum aufgestanden und haben auch noch gute Plätze für den Sonnenaufgang bekommen (wieder mal TRAUMHAFT!). Hat sich schon deswegen voll gelohnt. Dann die nächste Toilette gesucht und frisch gemacht und was zum Frühstücken gekauft (lecker Instand-Nudeln und Muffins) und dann ging’s los. Wandern, hiking, Treppensteigen ... nennt es wie ihr’s wollt ... aber es war ANSTRENGEND, dass kann sich keiner vorstellen. Wir sind nämlich a) Mangelernährt (siehe nächsten Beitrag) und b) völlig untrainiert, nach 4 Monaten ohne Sport. Und haben natürlich auch gleich die anstrengendste Route (aus Unwissenheit!) gewählt. War teilweise ne echte Qual, hat sich aber voll gelohnt, weil a) atemberaubende Natur (siehe Fotos) und b) keine Leute/Chinesen (denen war das anscheinend zu anstrengend – verständlich!). Für die Tour durch den Canyon haben wir bis Mittag gebraucht und sind dann wieder auf den Touripfaden gelandet, was dann gar nicht mehr schön war, zumal es geregnet hat und total windig war und wir einfach nur durchgefroren und triefendnass waren. Und dann Millionen Chinesen die die Treppen hoch und runter wollten. Und ganz in chinesischer Art keine Rücksicht auf die restlichen Wanderfreunde nehmen. Unsere Stimmung war also am Boden, zumal wir sehr kaputt waren nach der Canyon-Tour. Und dann im Schneckentempo treppauf und treppab ... was noch mehr auf die Beine ging und völlig nervtötend war, da Chinesen wie gesagt extrem rücksichtslos und dränglerisch veranlagt sind. Wir wollten demnach nur noch weg ... ab zur nächsten Seilbahn und wieder runter vom Berg. Dann von da aus wieder zu Mr. Hu. Dort endlich was warmes essen und sitzen und ausruhen. Hatten noch 2 h bevor der Bus kam und haben die so im Halbtran durchgebracht und versucht, Vera das Skatspielen beizubringen (Süße, du bist echt gut für nen Anfänger!). Dann kam der Bus. Und wo wir dachten das Abenteuer hat ein Ende, ging’s erst richtig los. Dat war so ne Schüssel, wo ca. 15 Leute drin Platz hatten, die fast auseinandergefallen ist und aller 100m angehalten hat, um neue Leute einzusammeln. Dann ging es mit 60 hm/h so ca. 1 ½ h durch die Gegend und wir waren uns nicht ganz so sicher, ob wir nicht von Mr. Hu verarscht wurden. Dann haben wir aber doch noch in nen größeren Bus gewechselt. Das ging dann so 2 h gut, bis wieder 1000 Chinesen eingestiegen sind und wir dann zusammengequetscht auf der Rückbank saßen (vorbei war’s mit über 3 Sitz fletzen). Und ... Chinesen STINKEN! Nicht das wir wie Rosenwasser geduftet haben nach 2 Tagen in Schweiß und ohne duschen ... aber das war dagegen noch erträglich (wir hatten uns mit meiner Sonnencreme eingeschmiert um den Chinesen Duft zu übertünchen – wir sind schon kreativ!). Wir hatten nämlich extrem riechende Exemplare in unserer Nasenweite sitzen. Was alles noch unangenehmer gemacht hat (hihihi ... wir haben in der Pause seinen Sitz mit unserem Mückenspray vollgesprüht, was die Sache 1% angenehmer gemacht hatte, da ab da das Zeug und die Nasenhaare verätzt hat ... umsitzende Chinesen waren glaub ich nicht wirklich begeistert von unserer Idee – wir hätten das Deo benutzen sollen!). Da war dann auch nicht mehr so recht an schlafen zu denken, weil die Aircon auf Anschlag war und es super kalt war, stank und sehr unbequem. Die ganze Fahr zog sich auch ewig hin, so dass wir dann auch erst so gegen halb 2 irgendwo in Shanghai angekommen sind und (fast bargeldlos) mit dem Taxi heim.
HEUTE, Mo. 20.8.2007: Ich kann mich kaum bewegen! Ich laufe wie eine 90ig jährige Frau und aufs Klo gehen ist der reinste Wahnsinn, da ich mich kaum setzen kann. Meine Beine bestehen derzeit nur aus Schmerzen und wenn ich an all die Treppen denke, die ich heute noch hoch und runter muss, dreht sich in mir alles um!
FAZIT: es war trotz alledem das schönste WE was ich bisher in China hatte (HK zählt ja nicht zu China J). Huangshan hat sich definitiv tief bei mir eingebrannt und ich bin schwer beeindruckt von der Natur und allem. Es war wunderschön und sehr abenteuerlich. Die super Zeit hab ich natürlich auch unserer kleinen Gruppe zu verdanken ... also DANKE noch mal an Yanik und Vera ... ohne euch wäre es nicht annähernd so toll, lustig und abenteuerlich gewesen!!! Ihr werdet mir beide echt super fehlen!
Und jetzt? Beine schonen, morgen Chinesisch und relaxen ... Fotos hochladen. Endlich was ordentliches Essen gehen (grad wieder chinesisch gehabt: ich musste 90% vom Fleisch aussortiert, weil entweder nur Fett, Knorpel oder Knochen oder so ne gallertartige Masse) .. ich hab Hunger!!! Abschiede feiern, und mit Vera ein letztes schönes WE verbringen. Vielleicht irgendwo hinfahren. Freitag gibt’s nen Ausflug mit meiner Abteilung... bin schon gespannt wo es hingeht! Und noch mehr feiern und arbeit (siehe nächster Eintrag).
Also ... fleißig weiterlesen!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Kyoto
Mit dem Shinkansen ging es von Tür zu Tür in einem Rutsch innerhalb von vier Stunden vom Tokio Hilton Bay Hotel nach Kyoto ins Agora Kyoto. ...
-
Vor zwei Tagen haben wir einen Tagesausflug nach Nara gemacht: "Die Stadt kann bedeutende Tempel und Kunstwerke aus dem 8. Jahrhundert ...
-
24 Stunden Anreise. Leider hat es in Summe dann doch so lange gedauert. Obwohl der Flug nach Taipei uns nicht lange vorkam und auch die Wart...
-
Die Tage auf Korfu gingen wirklich vorbei wie im Nu. Vormittags Pool und Nachmittags Programm. Nebenbei Wäsche machen im Salon, Aquarium un...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen